Dieses Mal berichte ich dir von unserer kleinen Abenteuer-Reise mit dem Wohnmobil. Vielleicht fragst du dich woher wir denn plötzlich ein Wohnmobil bekommen haben und warum wir nicht öfter damit reisen. Die Erklärung ist ganz einfach. Das Wohnmobil gehört nicht uns, sondern meinen Eltern. Wir durften es uns für zwei Wochen ausleihen und damit die Welt erkunden. Damit auch genug der Vorrede. Du willst sicherlich mehr über unsere Reise und die schönen Reiseziele erfahren.
Gestartet sind wir am Freitag nach Himmelfahrt mit Sack und Pack. Nach drei Stunden Fahrt mit Auto waren wir dann bei Wohnmobil und konnten uns einreichten. Erst dachten wir, dass wir viel zu viel Sachen mitgenommen hätten und dass das niemals alles da reinpasst. Doch es ist erstaunlich wie viel Platz und Staufächer so ein Wohnmobil bietet. Nachdem wir uns dann gerade zu häuslich eingerichtet hatten, konnte unsere Reise nun wirklich starten.
Unser erstes Ziel hieß Havelberg. Dort waren meine Eltern gerade selbst im Urlaub und wir konnten ihre E-Bikes übernehmen, denn der Plan war in Österreich einige Fahrradtouren zu machen. Nach einem netten Abend und einer ruhigen ersten Nacht wurden wir lautstark geweckt. Um 6.45Uhr ging die Rasenbewässerung an und es startete der Beschuss unseres Wohnmobils. Ab dem Zeitpunkt war an Schlaf leider nicht mehr zu denken. Also machten wir uns fertig, haben Frühstück gegessen, die Fahrräder festgeschnallt und ab ging es wieder auf die Straße.
Das nächste Ziel war die Hochzeit einer guten Freundin von Carina. Aufgrund des frühen Weckprogramms lagen wir sehr gut in der Zeit und wir fingen an die Fahrt über Dörfer und entlang von Wiesen und Feldern zu genießen. Doch dann wie hätte es anders sein können, fängt das Wohnmobil laut an zu piepen, die Motorkontrollleuchte meldet sich und es erscheint die Warnung „Motor defekt, umgehend kontrollieren lassen“.
Oh man, was nun? Fahren wir weiter? Ist irgendwas ernsthaft defekt? Kommen wir überhaupt noch rechtzeitig zur Hochzeit und was ist mit unserem Urlaub? Uns schossen tausend Fragen durch den Kopf und wir hatten keine Antwort.
Carina und ich haben kurz unsere Möglichkeiten besprochen und dann gemeinsam ein schnelle Entscheidung getroffen. Wir werden weiter Richtung Hochzeit-Location zu fahren und bei der ersten Werkstatt anhalten, die wir sehen. Zum Glück lag nur ein paar Kilometer entfernt eine passende Werkstatt direkt auf unserem Weg. Mit leichter Panik in der Stimme erklärten wir dort unsere Situation und das wir in maximal 30min weiter müssen, um es noch rechtzeitig zur Trauung zu schaffen.
Genau in solchen verzweifelten Situationen zeigt sich für uns immer wieder, dass wenn man Hilfe braucht, wird Hilfe von irgendwo herkommen. Der Mitarbeiter der Werkstatt hat den Fehler ausgelesen und konnte uns beruhigen, das es sich lediglich um einen Sensorfehler handelt und wir damit weiter fahren können. Er hat den Fehlercode dann noch gelöscht und wir konnten just in Time unsere Reise fortsetzen, sogar noch rechtzeitig zur Hochzeit kamen.
Auf der Hochzeit mit Freunden und Familie wurde dann viel gelacht, getanzt und gefeiert. Das Praktische für uns war, wir hatten unser Zuhause einfach dabei. In der Nacht konnten wir einfach ins Wohnmobil und ganz entspannt schlafen.
Der restliche Urlaub verlief dann deutlich ruhiger. Am nächsten Tag ging es für uns dann nach Prag. Kurz hinter der tschechischen Grenze meldete sich dann wieder die Motorkontrollleuchte. Diesmal fuhren wir aber einfach weiter, weil wir die Fehlernachricht schon kannten. Nach dem Urlaub wird das Wohnmobil dann in der Werkstatt kommen.
Mit dem Wohnmobil in Prag
Mittlerweile ist Sonntag. Da wir uns bereits vorher dachten, dass es in Prag schwierig werden könnte einen Stellplatz zu bekommen, hatten wir verschiedene Wohnmobil-Stellplätze angeschrieben. Ideal um die Stadt zu erkunden sind die beiden Stellplätze in Prag direkt auf der Moldau-Halbinsel (Praguecamp und Caravan Park Prague).
Da es dort aber keine freien Plätze mehr gab, sind wir auf den Bulliro Stellplatz ausgewichen. Zu unserem Glück war es dort sehr viel ruhiger und sauberer als mitten in der Stadt. Deshalb würden wir den Stellplatz auch jedem empfehlen, der mit Camper, Wohnmobil oder Caravan nach Prag reist. Nur ein paar Gehminuten entfernt, findet sich die Straßenbahn-Haltestelle und nach 25 Minuten ist man in der wunderschönen Prager Innenstadt.
Was lässt sich zu Prag noch sagen, was du nicht schon in tausend anderen Reiseberichten gelesen hast? Uns persönlich hat der Charm und Zauber der Altstadt mit ihren unendlich vielen Gassen, Gängen und Passagen besonders gefallen. Um die Stadt besser kennenzulernen und die Geschichte der Stadt zu verstehen, haben wir die Freewalking-Tour von Prague Pulse Tours mitgemacht. Aris unser Guide an diesem Tag hat mit Leidenschaft von der glorreichen als auch tragischen Geschichte der Stadt erzählt. Er hat uns vorbei an den Menschenmassen durch kleine „Geheimgänge“ die ganze Altstadt gezeigt.
Wenn du in Prag bist, solltest du unbedingt eine solche Tour machen, um nicht einfach stumpf den Touristenmassen zu folgen und die Sehenswürdigkeiten nicht zu verstehen. Freewalking Touren gibt es von vielen verschiedenen Anbietern in jeder größeren Stadt. Googelt einfach den Begriff und ihr findet sicherlich noch eine Tour am selben Tag.
An unserem zweiten Tag in Prag haben wir uns die berühmte Prager Burg angeschaut. Anschließend liefen wir durch den königlichen Garten nördlich der Burg bis hin zum Letná Park. Dort gab es ein leckeres Mittagessen im Hanavský-Pavillon. Anschließend sind wir noch weiter durch den schönen Park geschländert und haben die wundervolle Aussicht über Prag von verschiedenen Punkten aus genossen.
Kleine Pause mit Kaninchen als Wachhund
Prag hat uns sehr gefallen. Doch wir haben schnell gemerkt, dass es uns wieder in die Natur zog. Gesagt, getan, suchten wir einen ruhigen und abgelegenen Stellplatz in den verschiedenen Camping-Apps. Nach kurzer Zeit wurden wir fündig. Der Campingplatz Finsterhof war genau das, wonach wir suchten. Ein kleiner Bauernhof mitten im Grünen, mit wenigen Stellplätzen und super freundlichen Besitzern. Außerdem gab es zwei kleine Kühe, ein paar Ziegen und sogar Hühner und Kaninchen, die frei umherlaufen durften.
Die liebe Iris, ein super süße Kaninchen Dame, passte stets auf unser Wohnmobil auf, sodass wir in Ruhe die Natur genießen konnten. Wir nahmen uns zwei Nächte Zeit um Abzuschalten und danach ging es für uns in die Hauptstadt Österreichs.
In Wien mit dem Wohnmobil
Um Wien mit dem Wohnmobil zu besuchen, eignen sich im Grunde nur der Reisemobil Stellplatz Wien und der Campingplatz Wien West. Beide Plätze sind recht nah am Zentrum und sehr gut an die öffentlichen Verkehrsmittel angebunden, sodass man in circa 25 min in der Wiener Altstadt ist. Um ganz ehrlich zu sein, sind beide Stellplätze kein Ort um dort den ganzen Urlaub zu verbringen.
Das ist bei Stellplätzen in der Stadt meistens so. Es wird versucht möglichst viele Camper auf dem Platz unterzubringen, um der Nachfrage gerecht zu werden. Darunter leidet natürlich zum Einen die Größe der einzelnen Stellplätze und zum Anderen leider meist auch die Sauberkeit der Sanitäranlagen. Da wir aber so wie so den ganzen Tag in der Stadt unterwegs sein wollten, hat uns das nicht weiter gestört.
Am Freitag sind wir zur Mittagszeit in Wien angekommen. Da wir beim Reisemobil Stellplatz Wien bereits reserviert hatten, wurden wir sehr freundliche empfangen und der Check In ging schnell über die Bühne. Da wir so früh da waren, konnten wir uns sogar einen Platz aussuchen. Anschließend haben wir uns trotz des bescheidenen Wetters auf den Weg in die Stadt gemacht. Ausgerüstet mit Regenschirm und Jacke fuhren wir mit der U-Bahn in die Innenstadt.
Unsere Erkundungstour starteten wir im Uni-Viertel. Wir gingen vorbei am Parlament, dem Volksgarten mit seinen wunderschönen Rosen, entlang des Rathauses zur Wiener Votivkirche. Weil es aber immer stärker anfing zu Regnen, beschlossen wir in das berühmte naturhistorischen Museum zu gehen. Wir verbrachten dort die nächsten Stunden. Allein das Gebäude bzw. die Architektur des Museums sind beeindruckend und wahnsinnig schön. Generell beeindruckt Wien durch seine wunderschöne Altstadt mit ihren historischen Gebäude und Fassaden.
Auf unserer Freewalking-Tour am nächsten Tag erfuhren wir jedoch, dass all die Gebäude im Stile vergangener Jahrtausende sind eigentlich alle Fake. Die meisten beispielsweise im Renaissance Stil anmutenden Bauten sind Ziegelhäuser, die lediglich im Renaissance-Stil veredelt wurden. Außerdem erfuhren wir viel über die Geschichte der Stadt und der Habsburger Familie, die die Stadt maßgeblich geprägt hat. Wir gingen durch die Hofburg, sahen sogar die so typischen Lipizzaner Pferde und liefen insgesamt 2 Stunden quer durch die Altstadt.
Carina und ich waren nach der Tour ziemlich platt und hungrig. Deshalb ging es für uns gleich im Anschluss in eine schönes Wiener Gasthaus. Wir wollten schließlich noch ein paar Wieder Spezialitäten probieren. Meine persönliche Empfehlung ist das originale Wiener Schnitzel :). Für den Abend hatte Carina mir Karten für das Mozart-Sinfonie-Konzert im Wiener Musikhaus geschenkt. Ich kann dir nur ans Herz legen, eines der vielen klassischen Konzerte zu besuchen. Es lohnt sich. Wir hatten auf jeden Fall einen wundervollen Abend und sehr viel Spaß beim Konzert im Golden Saal.
An unserem dritten und letzten vollen Tag in Wien beschlossen wir es ein wenig ruhiger anzugehen. Der Wetterbericht sagte 25 °C und Sonnenschein an und deshalb beschlossen durch die Weinfelder auf den Kahlenberg zu spazieren.
Oben auf dem Kahlenberg hat man eine wunderschöne Aussicht über Wien, doch leider wurde dort ein Hotel mit Café gebaut. Mit dem Bus werden die Touristen dort hin gekarrt, wovon wir persönlich keine Fans sind. Deshalb liefen wir nach kurzer Zeit ein paar hundert Meter bergab und kehrten bei einer der Heurigen ein. Heurigen sind typische kleine Weinlokale in Österreich. Mit einem Glas Wein in der Hand und der wundervollen Aussicht auf Wien haben wir dort die nächsten Stunden genossen. Damit endete unser schöner Wienbesuch und am nächsten Tag machten wir uns wieder auf die Reise.
Zurück in die Heimat
Nach Wien ging es für uns langsam Richtung Heimat. Da wir nicht stumpf den ganzen Weg am Stück fahren wollten, haben wir die Fahrt lieber auf drei Tage verteilt und die Ruhe auf dem Land genossen. Diesmal fuhren wir auf den Hof eines kleinen Weinbauern in der Nähe von Linz. Das war genau der richtige Ort zum Entspannen nach dem Trubel und der Hektik der Stadt.
Mit dem Wetter hatten wir in den letzten Tagen der Reise nicht sehr viel Glück. Es gab zwischendurch immer wieder mal Schauer und Gewitter. Doch mir unserem Wohnmobil war das kein Problem und wir haben die Zweisamkeit sehr genossen.
Alles in allem, war es eine wundervolle kleine Reise mit vielen neuen Eindrücken und Erfahrungen. Solltest du die Möglichkeit haben mal einen Urlaub mit dem Camper oder dem Wohnmobil zu unternehmen, dann probier es unbedingt aus.
Schreib uns gern alle deine Fragen oder lass einfach einen Kommentar da. Wir freuen uns von dir zu hören.