Tag 22 bis 24 – Taxi-Deals, Mini-Busse & ein Hauch Kolonialgeschichte

Als Nächstes stand Panama auf unserem Plan. Schon vor einem halben Jahr hatten wir dieses traumhafte Hotel auf Bocas del Toro direkt am Bluff Beach gebucht. Spätestens am Freitag mussten wir also auf der Insel sein – nur wie wir dorthin kommen sollten, das war bis kurz vorher eher… nebulös. Wir dachten eigentlich, das ergibt sich wie immer von selbst. Tja, falsch gedacht. Denn für die Pazifikroute zum Grenzübergang nach Panama gibt es so gut wie keine Informationen.

Die meisten Touristen reisen ganz klassisch von San José nach Puerto Viejo an die Karibikküste, hüpfen dort in einen Shuttlebus, steigen ins inkludierte Schnellboot und schwupps, sind sie auf Bocas del Toro. Blöd nur, dass wir gerade in Corcovado unterwegs waren. Unser erster Gedanke war: Zurück nach San José, dann quer rüber an die Karibikküste. Aber 18 Stunden Busfahrt? Nein danke. Das fühlte sich einfach falsch an. Also hieß es: weiter recherchieren, Leute ausquetschen und auf unsere Teamfähigkeit vertrauen. Grober Plan stand – der Rest? Wird schon. 😂

Morgens um fünf Uhr schleppten wir uns mit Sack und Pack zum Hafen. Gerade noch rechtzeitig ergatterten wir die letzten Tickets für die Fähre. Offizielle Abfahrtszeiten? Gibt es zwar, aber die Fähre legt ab, sobald alle Tickets verkauft sind. Heute bedeutete das: 20 Minuten früher. Also tuckerten wir los nach Golfito.

Kaum angekommen, stürzte sich ein Taxifahrer auf uns. 40 Euro bis zur Grenze – klang erstmal verlockend. Ich war kurz davor zuzustimmen, da kam Carina mir zuvor und lehnte ab. Bus wäre günstiger, auch wenn’s länger dauert. Wir gingen ein Stück weiter, und siehe da – plötzlich war der Preis auf 20 Euro gefallen. Ein besseres Argument konnte man kaum finden. Carina strahlte, weil sie auf Spanisch so souverän verhandelt hatte und ich war mindestens genauso stolz auf sie. Kurz genickt, eingestiegen und ab zur Grenze.

Nach rund 45 Minuten Fahrt erreichten wir schließlich den Grenzübergang. Unser Taxifahrer setzte uns direkt am richtigen Schalter ab, sodass wir uns gleich in die kleine Grenzprozedur stürzen konnten: Zuerst die obligatorische Ausreisegebühr bezahlen, dann mit der Quittung zum Schalter von Costa Rica für den Ausreisestempel und anschließend noch ein kurzes Stück – etwa 200 Meter zu Fuß – bis zum Einreiseschalter von Panama. Dort lief alles erstaunlich unkompliziert und ehe wir uns versahen, hielten wir schon die frisch gestempelten Pässe in der Hand. Ein weiteres, kleines Erfolgserlebnis auf unserem Weg nach Bocas.

Natürlich warteten hinter dem Grenzgebäude schon wieder Taxifahrer. Aber wir blieben standhaft und suchten uns einen Bus. In Panama sind das meist kleine weiße Minibusse, die auf festen Routen fahren. Keine 100 Meter weiter hatten wir Glück und landeten in einem nach David. Überraschenderweise klappte alles so reibungslos, dass wir schon mittags in unserer Unterkunft eincheckten. Genug Zeit für einen Stadtspaziergang.

Leider mussten wir feststellen: David ist nicht gerade ein Highlight. Laut, heiß, riecht komisch und wirklich sehenswert ist auch nichts. Auch Essen zu finden war eine Herausforderung, denn die Leute dort sprachen ausschließlich Spanisch – und wir halt… noch nicht. Eine Stunde später, mit knurrendem Magen und schwindender Laune, stolperten wir in ein Subway. Halleluja! Essen gerettet, Stimmung gerettet. Auf dem Rückweg noch Snacks für den Abend besorgt und das war’s für uns mit David.

Am nächsten Morgen ging’s mit dem Minibus quer durchs Land an die Karibikküste bis nach Almirante. Die Landschaft war wunderschön! Wir haben versucht, ein paar Fotos während der Fahrt zu machen, aber das war so eine Sache… Besonders, als der Bus spontan zum Schulbus umfunktioniert wurde und sich plötzlich gefühlt die halbe Schülerschaft in Uniform in den ohnehin schon winzigen Bus quetschte.

Von Almirante setzten wir mit einem kleinen Boot über zur Isla Colón. Hier gibt’s eigentlich nur die Stadt Bocas del Toro und viele kleine Hotels auf den umliegenden Inselchen. Spannender Fakt: Bocas war früher das Handelszentrum der Region. Gleich fünf europäische Großmächte hatten ihre Häfen hier. Unsere Unterkunft für eine Nacht entpuppte sich als geschichtsträchtiges Juwel und das älteste Gebäude der Stadt. Es wurde 1905 erbaut als Hauptquartier der United Fruit Company – heute besser bekannt als Chiquita. Ein echtes koloniales Schmuckstück mit Geschichte zum Anfassen. Wirklich cool, dass wir uns durch Zufall genau dieses Hotel ausgesucht haben.

Und morgen geht’s weiter: Ab an den Bluff Beach in unser gebuchtes Hotel. Wir sind mega gespannt, ob es in echt so traumhaft ist wie auf den Fotos.

Grenzüberschreitende Grüße,
Andi

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