Tag 69 bis 72 – Über den Wolken – unser Ausflug zu den Rainbow Mountains

Nach vier Tagen auf dem Inka Trail waren unsere Beine offiziell beleidigt. Also gönnten wir uns erstmal zwei Tage Pause. Kein Wanderschuh, kein Wecker, kein Zeitplan – nur Ruhe, gutes Essen und ein bisschen Massage für die Seele und für den Körper. Cuzco ist wirklich der perfekte Ort dafür. Die Stadt hat so viele gemütliche Cafés, dass man beim Schlemmen fast vergisst, dass man sich gerade in über 3.300 Metern Höhe befindet.

Doch die Erholung währte nicht lange. Nach zwei Tagen Entspannung packte uns wieder das Abenteuerfieber. Unser Ziel: die berühmten Rainbow Mountains, auf Deutsch Regenbogenberge. Der Wecker klingelte noch vor Sonnenaufgang und nach einer längeren Fahrt durch das Andenhochland standen wir schließlich am Startpunkt unserer Wanderung – auf 4.600 Metern Höhe. Und es ging noch weiter hinauf.

Mit jedem Schritt wurde die Luft dünner und die Aussicht größer. Nach gut einer Stunde Aufstieg knackten wir unseren persönlichen Höhenrekord: 5.050 Meter über dem Meeresspiegel! Ein Wahnsinnsgefühl! Die bunten Berge vor uns sahen fast aus, als hätte jemand mit einem riesigen Pinsel über die Landschaft gemalt. Die Farben entstehen durch verschiedene Mineralien im Boden – Kupfer sorgt für Grün, Eisen für Rot, Schwefel für Gelb, und so ergibt sich dieses faszinierende Regenbogenmuster.

Leider teilten wir diesen Anblick mit gefühlt allen Touristen aus Cuzco. Es war der erste Ausflug, bei dem wir uns wirklich wie Teil einer Massenwanderung fühlten. Selfie-Sticks wohin man schaute, und wer kurz stehen blieb, wurde gleich zum unfreiwilligen Fotohintergrund.

Zum Glück führte unsere Tour danach noch weiter ins Rote Tal, und dort änderte sich alles. Plötzlich war es still. Nur der Wind, das leise Knirschen der Schuhe auf dem roten Sand und die weite, unberührte Landschaft um uns herum. Das Tal leuchtete in einem warmen, erdigen Rot – fast so, als würde die Sonne selbst darin wohnen. Hier konnten wir endlich wieder durchatmen, stehen bleiben, staunen und einfach nur genießen.

Dieser Ausflug war der perfekte Abschluss unserer Zeit in Cuzco – dem „Nabel des Inkareichs“, wie man hier so schön sagt. Die Tage hier haben uns geprägt. Wir sind über uns hinausgewachsen, haben gelernt loszulassen, durchzuhalten und zu staunen. All das wird uns wohl noch lange begleiten – in den Gedanken, in den Bildern und in unseren müden, aber glücklichen Beinen.

Erinnerungswürdige Grüße aus Cuzco,
Andi

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