Tag 103 bis 113 – Zwei Städte, ein Asado und sehr viele Dackel – Unsere Tage in Tucumán & Córdoba

Nach unseren sonnigen Tagen im Weinparadies Cafayate führte uns der Weg weiter nach Tucumán – der Stadt, in der Argentinien seine Unabhängigkeit erklärte und die deshalb eigentlich ein großes Kapitel in den Geschichtsbüchern hat. In der Realität fühlte es sich für uns aber eher so an, als würde die Stadt davon leben, dass sie früher mal wichtiger war. Tucumán ist größer, laut, und wir hatten insgeheim gehofft, dass es so eine moderne Überraschungsperle sein könnte. Stattdessen war es… na ja, okay. Nicht schlecht, nicht gefährlich, nicht hässlich – aber eben auch nicht besonders faszinierend.

Der große Stadtpark war wirklich schön, ein richtiges grünes Herz, durch das wir zweimal spaziert sind. Auch der zentrale Platz mit der Casa Histórica, dem Gebäude, in dem die Unabhängigkeitserklärung unterschrieben wurde, hat Charme. Aber der Rest der Stadt hatte einfach nicht genug, um uns länger zu fesseln. Und manchmal ist das auch okay – nicht jeder Ort kann ein Reise-Highlight sein. Also weiter!

Córdoba dagegen hat uns direkt das Gefühl gegeben: Ah, hier wollen wir bleiben. Die Stadt ist nach Buenos Aires tatsächlich die Zweitgrößte Argentiniens und gilt als Studentenmetropole. Und genau das merkt man überall: jung, kreativ, lebendig, moderne Cafés, Straßenkunst, Bars und ein ganz eigener Vibe.
Wir haben in einem Viertel nahe der Uni gewohnt und ich schwöre: Jeder zweite Mensch hatte dort einen Dackel. Ich habe noch nie so viele Dackel an einem Tag gesehen. Ich war natürlich im Himmel.

Ein Höhepunkt war unser Besuch im botanischen Garten. Der Eintritt war gratis, und der Park war eine richtige Oase mit Pflanzen aus allen Regionen Argentiniens – von Patagonien bis zu den tropischen Yungas. Und dann waren da die Schildkröten im Teich… oder sagen wir: Carinas neue beste Freunde. Ich glaube, sie hat eine Viertelstunde einfach nur beobachtet, wie die Schildkröten nacheinander an das Teichufer gekommen sind. Pure Meditation.

Noch besser wurde es allerdings, als wir einen Tagesausflug ins Umland gemacht haben – zu einem echten Gaucho. Gauchos sind die Cowboys Südamerikas, Viehhirten mit breiten Hüten, bombensicheren Reitfähigkeiten und einer Portion Gelassenheit, die wir nie erreichen werden.

Wir dagegen? Zwei Großstadtkinder, die kaum wissen, auf welcher Seite man auf ein Pferd aufsteigt. Trotzdem ging es gleich los zum Ausritt über die Weiden. Und erstaunlicherweise lief es gar nicht so schlecht. Carina sah irgendwann tatsächlich aus, als hätte sie schon immer zum Gaucho-Leben gehört. Innerlich hat sie allerdings doch mal darüber nachgedacht, ob unsere Auslandskrankenversicherung Reitunfälle abdeckt.

Nach dem Ritt gab es Asado, das berühmte argentinische Grillfest: viel Fleisch, viel Wurst, viel Rauch, viel Rotwein. Dazu das typische „Käffchen“ danach – denn selbst Gauchos trinken ihren Kaffee mit erstaunlicher Eleganz – und eine kleine Hofrunde.
Zur Krönung kam dann ein zweiter Ausritt, diesmal durch den Wald, über Stock und Stein. Die Pferde hatten sichtlich Spaß. Unsere Muskeln weniger.

Der Muskelkater am nächsten Tag war legendär. Beine, Po, Rücken – wir haben alles gespürt. Aber es war genau die Art von Muskelkater, die sich anfühlt wie ein Souvenir, das man wirklich gern mitnimmt.

Die restlichen Tage in Córdoba haben wir entspannt gestaltet: durch die Straßen schlendern, neue Cafés ausprobieren, eine Regenjacke für Carina finden, Menschen beobachten und einfach das Stadtleben genießen.

Jetzt sind wir bereit unsere letzte längere Busetappe anzutreten: auf geht’s nach Buenos Aires!

Grüße hoch zu Ross,
Andi

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